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Andere Länder, andere Sitten

Veröffentlicht:
04/2020
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Das gute "Ankommen" in der neuen Heimat stellt manchmal Herausforderungen durch unterschiedliche kulturelle Verhaltensweisen dar, die einige Fettnäpfchen bereit halten.

Ohne in Stereotype über spezifische Verhaltensweisen verfallen zu wollen, sind doch bestimmte länderspezifische Eigentümlichkeiten zu beachten, die das Leben und das Miteinander leichter oder angenehmer für alle Parteien gestalten und durch

Im Folgenden werden ein paar nützliche Tipps, sehr direkt und klar formuliert für ein gutes Miteinander in Deutschland genannt - mit einem zwinkernden Auge ohne Befremden lesen und bei sich ergebender Gelegenheit im günstigsten Falle umsetzen.

Wie pünktlich ist pünktlich?

Mit der Uhrzeit nimmt man es genau in Deutschland. Zu spät kommen, gilt als unhöflich. Wer eingeladen ist oder einen Termin hat, von dem wird erwartet, dass er pünktlich erscheint. Mit dem sprichwörtlichen akademischen Viertel ist der Bogen bei offiziellen Verpflichtungen, wie Arzt oder Behördenterminen bereits überspannt. Ratsam ist es, schon vor dem vereinbarten Termin zu erscheinen. Entschuldigungen, dass der Verkehr oder die öffentlichen Verkehrsmittel Schuld seien, zählen nicht. Fristen, Termine und Zeitpläne haben in Deutschland das Gewicht feierlicher Eide. Eine Verspätung ist quasi gleichbedeutend mit Vertragsbruch.  Wenn es absehbar ist, dass ein Termin nicht pünktlich eingehalten werden kann, sollte am besten telefonisch Bescheid gegeben werden. Dagegen wird Überpünktlichkeit bei privaten Einladungen nicht gern gesehen.

In den privaten Räumen verhält man sich eher leise

Im deutschen Alltag wird ein niedriger Geräuschpegel geschätzt.  In der Öffentlichkeit, aber auch in den eigenen vier Wänden gilt:  Bloß nicht den Nachbarn stören.  Wer das ganze Restaurant unterhält, seine Kinder im Einkaufszentrum toben lässt oder zu nächtlicher Stunde Musik und TV in voller Lautstärke hört, handelt sich den Missmut der Nachbarn ein. In Deutschland sind "Ruhezeiten" gesetzlich geregelt. In diesen Stunden sollte es keine laute Musik, kein Kinderlärm und Schreien, kein Bohren und kein Staubsaugen geben. Selbst das Einschalten einer Wäscheladung während der "ruhigen Stunden" kann zu Beschwerden von Nachbarn führen. Die meisten Ruhezeiten liegen zwischen 13.00 und 15.00 Uhr oder zwischen 22.00 und 7.00 Uhr. Dies gilt auch insbesondere ganztägig an Sonn- und Feiertagen.

 

Grüßen

Ein freundliches „Guten Tag" wird geschätzt, wenn man beispielsweise ein (kleineres) Geschäft, eine Behörde, ein Wartezimmer beim Arzt oder ein Zugabteil betritt; ebenso die Verabschiedung mit „Auf Wiedersehen". Zur Begrüßung  von einzelnen Personen oder auch einer Gruppe von Personen wird sich in Deutschland formal die Hand gereicht und geschüttelt. Trifft man auf eine Gruppe von mehreren Personen, so wird Frauen zuerst die Hand gereicht.

 

Zu Gast

Der Gast sollte lieber nicht mit leeren Händen vor der Türe des Gastgebers stehen. Das gilt als unhöflich. Gastgeschenke sind bei privaten Einladungen ein Muss, damit wird dem Gastgeber Wertschätzung entgegengebracht. Auf die Größe und den Preis kommt es dabei nicht an – ein kleines Präsent, etwa eine Flasche Wein, Pralinen oder ein Blumenstrauß sind absolut adäquat. Bei größeren Veranstaltungen wie Empfängen sind Mitbringsel dagegen nicht üblich. Wer jedoch bei Freunden nur mal so vorbeischaut, strapaziert im Zweifel die Gastfreundschaft. Unangemeldet vor der Tür stehen ist ein "nogo". Eine kurze Anfrage per Telefon oder Kurznachricht ist daher ratsam. Gute nachbarschaftliche Verhältnisse sind selbstverständlich von dieser Regel ausgenommen.

 

Straßenschuhe als Gast

Die meisten Deutschen ziehen zu Hause die Schuhe aus. Es ist also höflich, vor der Haustüre die Schuhe auszuziehen oder den Gastgeber zu fragen, ob man sie anbehalten kann, bevor man eintritt. Oft werden auch Gästehausschuhe angeboten.

 

Bei Tisch

In anderen Ländern mag man arglos einfach so sein Glas erheben und sich zuprosten. Nicht so in Deutschland. Da schaut man seinem Gegenüber beim Prosten besser direkt in die Augen, sonst droht Pech in der Liebe. Auch über Kreuz anzustoßen gilt als schlechtes Omen. Beim Essen sollte man die Ellenbogen nicht auf den Tisch legen, da dies als schlechte Manieren angesehen wird. Nur die Hände sollten beim Essen auf dem Tisch sein.  Das Sauerkraut sollte nicht in sich hineingeschaufelt werden, ohne vorab"Guten Appetit" gesagt zu haben. Das Kreuzen von Messer und Gabel auf dem Teller ist ein Zeichen dafür, dass die Mahlzeit noch nicht beendet ist.Messer und Gabel auf der rechten Seite des Tellers parallel zu platzieren, ist ein Signal an den Kellner, dass der Teller weggeräumt werden kann.

 

Du oder Sie?

Deutsche mögen das „Sie“. Da kann es schon mal vorkommen, dass Team-Kollegen sich auch nach Jahren mit „Sie, Herr oder Frau….“ ansprechen. Wenn man Deutsche anspricht, sollte man lieber nicht den Vornamen verwenden, außer dies wurde ausdrücklich angeboten. Normalerweise adressiert man eine Person mit"Herr" oder "Frau" und dem Nachnamen. Im Deutschen wird zwischen der formalen Anrede und dem persönlichem "Du" unterschieden. Im Zweifelsfall sind Sie mit dem „Sie“ auf der sicheren Seite. Das „Du“ ist Freunden und engen Bekannten vorbehalten. Bei der ersten Begegnung, ob privat oder beruflich, ist es ohnehin nicht üblich, jemanden zu duzen. Wer eine Verkäuferin oder einen Beamten duzt, erntet schnell böse Blicke, wenn nicht gar tiefe Verachtung. Unter jungen Menschen ist es dagegen normal, sich zu duzen.Übrigens: Das Du bietet meist der Ältere seinem Gesprächspartner an. Im privaten Bereich bietet der Ältere dem Jüngeren das informelle „Du“ an. In der Geschäftswelt obliegt es immer der höher gestellten Person – unabhängig von Alter und Geschlecht – den Wechsel zu „Du“ vorschlagen. Ein netter Zwischenschritt ist es, einen Kollegen oder eine Kollegin mit dem Vornamen anzusprechen und dabei das formale „Sie“ zu verwenden.

Mülltrennung

Die Deutschen sind sehr umweltbewusst und trennen ihren Müll, um das Recycling zu erleichtern. Die meisten haben mehrfarbige Abfallbehälter zu Hause. Diese werden in allgemeine Abfälle, Plastik, Papier und organischen Abfall unterteilt. In mehrseitigen Regelwerken wird aufgezählt, welchen Abfall man in welche Tonne, in einen Sack oder einen Container stecken muss. Die Strenge lohnt sich: Deutschland hält weltweit den Spitzenplatz beim Recycling. Leere Glasflaschen werden in öffentliche Behälter gebracht, die es in jeder Nachbarschaft gibt. Es gibt jedoch auch Flaschen, die durch das Pfandsystem zurück in den Laden gebracht werden. Wenn Wasser oder Getränke in Plastikflaschen gekauft wird, müssen hierfür einige zusätzliche Cent pro Flasche bezahlt werden. Wenn diese Flaschen in die Geschäften zurückgebracht werden, wird der Pfand ausgezahlt.  Die Pfandflaschen also nicht in den Mülleimer- Glühbirnen, Batterien, Elektronik und alte Möbel werden ebenfalls getrennt recycelt.  Müll nicht einfach auf die Straßen werfen. Es gibt überall Mülltonnen, in die man den Abfall werfen kann. Wenn deine Nachbarn sehen, dass du recycelbares Glas oder Papier in den normalen Müll wirfst, könnte eure Beziehung für immer belastet sein.

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